Wandel der Jahreszeiten bewusst erleben …

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Genauso wie das Konzept der universellen Kraft [Qi] oder das Prinzip der Polarität [YinYang] gehört die Lehre über die fünf Wandlungsphasen [Wu Xing] traditionell zu den wichtigsten Grundlagen, welche die Chinesische Kultur, Philosophie oder Medizin maßgeblich geprägt haben. In der Lehre der fünf Wandlungsphasen spiegelt sich die Tatsache wider, dass alle Dinge im Universum in ständiger Bewegung sind und in einem nie endenden Wandel ablaufen. Dieser Wandel vollzieht sich in regelmäßigen Zyklen, welche durch unveränderbare Gesetze beherrscht werden. Die Natur in ihrer Komplexität und auch alle menschlichen Wesen stellt in sich ein Mikrokosmos dar, welcher einem Spiegelbild des gesamten Universums entspricht und den gleichen Gesetzen und Regeln unterliegt. Alle menschlichen Leiden und Schwierigkeiten entstehen aus dem Mangel an Übereinstimmung mit der Natur und dem Universum. Handelt ein Mensch im Einklang mit den Regeln der Natur und befolgt die Grundgesetze des Universums, dann hat er ein harmonisches und ausgeglichenes Leben zu erwarten. Deshalb hat die Lehre über die fünf Wandlungsphasen in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) so große Bedeutung.

Wir erfahren diese Periodizität, die unser Leben in allen seinen Formen beherrscht, tagtäglich. Wir werden durch den Tag und Nacht Wechsel und den Wandel der Jahreszeiten begleitet; wir nehmen die einzelnen Mondphasen oder das aufblühen und verwelken der Blumen wahr; wir alle erleben einzelne Abschnitte unseres Daseins – von Geburt, über Wachstum, Ruhestand bis hin zum Ableben. Generell gesagt, befolgen alle Prozesse der Wandlung in der Regel die folgenden Phasen, welche aufeinander zyklisch ablaufen: „Entstehung – Wachstum – Reife / Ernte – Vergehen“.

Element “Holz” entspricht der treibenden, belebenden Kraft des Frühlings – seine bioenergetische Qualität hat eine aufsteigende Tendenz.
Element “Feuer” entspricht der wärmenden, expandierenden Kraft des Sommers – seine bioenergetische Qualität hat eine aufgehende Tendenz.
Element “Metall” entspricht der zusammenziehenden Kraft des Herbstes – seine bioenergetische Qualität hat eine schließende Tendenz.
Element “Wasser” entspricht der auflösenden, stillen Kraft des Winters – seine bioenergetische Qualität hat eine absinkende Tendenz.

Symbolisch gesehen werden den einzelnen Phasen verschiedene Elemente zugeordnet, welche die Qualität der jeweiligen Periode wiedergeben. Dies ist auch ein Grund dafür, dass in der Literatur auch die folgenden Bezeichnungen zu finden sind: „Fünf Elemente, Fünf Manifestationen, usw.“. Diese Bezeichnungen sind verhältnismäßig neu, im antiken China wurden sie durch Gottheiten oder Geistwesen symbolisiert. Begriffe, wie „weißer Tiger, grünblauer Drache, roter Phönix, schwarze Schildkröte,…“, sind noch, vor allem aus Feng Shui bekannt. In der TCM werden diese Wandlungsphasen und ihre Wirkung auf die Gesundheit mit Hilfe der einzelnen Funktionskreise der inneren Organe abgebildet. In der folgenden Übersicht ist ein Kurzvergleich der Wandlungsphasen in Bezug auf die Jahreszeiten, Elemente, Funktionskreise der Organe und Tagesablauf dargestellt:

  • Phase des Entstehens – [Frühling] – [Holz] – [Leber/Gale] – [Osten-Sonnenaufgang]
  • Phase des Wachstums – [Sommer] – [Feuer] – [Herz/Dünndarm] – [Süden-Mittag]
  • Phase der Reife – [Spätsommer] – [Erde] – [Magen/Milz] – [Mitte-Nachmittag]
  • Phase der Ernte – [Herbst] – [Metall] – [Lunge/Dickdarm] – [Westen-Sonnenuntergang]
  • Phase des Vergehens – [Winter] – [Wasser] – [Niere/Blase] – [Norden-Mitternacht]

Das Element der Reife, welches durch das Symbol Erde dargestellt wird, hat eine neutrale Qualität. Es gilt als Katalysator, welcher zum Beispiel hilfreich beim Übergang der einzelnen Jahreszeiten wirkt.

Wandel der Jahreszeiten - Spätsommer

Element “Erde” entspricht der vermittelnder Kraft des Spätsommers – seine bioenergetische Qualität hat eine neutrale Tendenz.

 

Die einzelnen Wandlungsphasen stehen in gegenseitiger Beziehung und Abhängigkeit, über diese viel auf dem WEB oder in der einschlägigen Literatur zu lesen ist. Deswegen finden wir es weniger sinnvoll, auf diese noch einmal im Detail einzugehen.